Nov 2023: Die Stadtverordnetenversammlung befasst sich mit der Umsetzung des von ihr bereits beschlossenen Architekturwettbewerbs
Zur Stadtverordnetenversammlung am 08.11.2023 legte Bürgermeister Dirk Gene einen Antrag vor. Titel: „Umbau der Hugenottenhalle und der Stadtbibliothek zu einem ‚Dritten Ort‘ (Kultur- und Bildungszentrum) Hier: Architektonischer und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb“ Beantragt wird eine Kenntnisnahme, die auch beschlossen wird. Aus dem Dokument wird nachfolgend zitiert (Drucksache 19/1233).
Ziel des Wettbewerbs
„Ziel des Wettbewerbs ist, die Hugenottenhalle gemeinsam mit der Stadtbibliothek, der zu integrierenden Volkshochschule, dem Stadtarchiv und der Musikschule im Rahmen einer baulichen Sanierung und Erweiterung, begleitet von diversen organisatorischen und funktionalen Maßnahmen, zu einem Kultur- und Bildungszentrum im Sinne eines ‚Dritten Ortes‘ zu entwickeln.“
Charakter des Wettbewerbs
„Der Wettbewerb wird als einphasiger, nicht offener architektonischer und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb nach der Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW 2013) ausgelobt. Das Wettbewerbsverfahren ist anonym.Die Anzahl der am Wettbewerb teilnehmenden Teams aus Architekt*innen und Landschaftsplaner*innen ist begrenzt auf 25. Davon sollen 6 Teams mit entsprechenden Erfahrungen gesetzt werden.“
Für den Wettbewerb gibt die Stadt 447.000 Euro aus
„Anfang Januar 2024 soll der Wettbewerb gestartet werden und im Juli 2024
abgeschlossen sein. Die Wettbewerbskosten belaufen sich auf rund 447.000 €. Der
gemäß des Förderprogramms Wachstum und nachhaltige Erneuerung förderfähige Anteil beträgt 100.000 €. Die Mittel sind bereits bewilligt.“
Die Pressemitteilung vom 22.11.2023 weist auch auf eine Präsentation hin
„Umbau der Hugenottenhalle und der Stadtbibliothek zu Kultur- und Bildungszentrum
Wie geht es weiter mit der Hugenottenhalle und der Stadtbibliothek? Eine Antwort soll nun der architektonische und freiraumplanerische Realisierungswettbewerb geben, der im Januar 2024 gestartet wird.
„Der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung am 8. November für den Realisierungswettbewerb war ein wichtiges Signal und eine zukunftsweisende Entscheidung. Damit haben wir einen weiteren Meilenstein für die Realisierung eines neuen Kultur- und Bildungszentrums in Neu-Isenburg auf den Weg gebracht“, sagt Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein.“
Soweit einleitend. Zum Abschluss der Pressemitteilung heißt es:
„Am 22. Januar 2024 wird der Wettbewerb veröffentlicht, bis zum 8. März 2024 soll die Auswahl der Teilnehmenden abgeschlossen sein. Das Preisgericht wird vom 26. bis zum 27. August tagen und zum Abschluss eine Empfehlung für die weitere Planung geben. Im Anschluss an die Preisgerichtssitzung sind die Entwürfe der Arbeiten vom 28. August 2024 bis zum 1. September 2024 öffentlich in der Hugenottenhalle einsehbar.“
Aug 2024: Die Pressemitteilung vom 14.08.2024 kündigt die Präsentation an
Die offizielle Mitteilung der Stadt Neu-Isenburg lautet:
„Das neue Herz der Stadt entsteht – auch kreativ!
Open House in der Hugenottenhalle – 28.8. bis 1.9.24 täglich von 11 bis 18 Uhr
In diesem Zeitraum können alle Interessierten die Wettbewerbsarbeiten der Architekten zum Umbau der Hugenottenhalle und der Stadtbibliothek zum Kultur- und Bildungszentrum begutachten!
Und es gibt in dieser Zeit auch kreative Veranstaltungen der Bibliothek im Foyer der Hugenottenhalle:
Do., 29.8.
ab 16 Uhr: Bilderbuchkino: Monster mögen Marmelade mit Jutta Müller – für große & kleine ZuhörerInnen ab 4 Jahren
ab 16.30 Uhr: Tolle BeeBots kennenlernen – mit Parcours – für alle Interessenten
Fr., 30.8.
16 bis 18 Uhr: 3-D-Druck kennenlernen – live den Ausdruck eines Einkaufschips erleben
Sa., 31.8.
ab 11 Uhr: Minecraft-Escape-Vorleseaktion, Ab 7 Jahren – max. 6 Kinder – mit Anmeldung!
ab 12 Uhr: Kennenlernen des 3-D-Drucks – live den Ausdruck eines Einkaufschips erleben“
Persönlicher Eindruck von der Präsentation
Als Vertrauensperson für das Bürgerbegehren zur Hugenottenhalle hatte Bertram Abel soeben zwei Monate lang viel in der Stadt Neu-Isenburg unterwegs. Er hat in dieser Zeit 640 Unterschriften gegen einen Verkauf des Areals gesammelt. Nun wollte er erkunden, wie stark das Interesse der Bevölkerung an den Plänen der Stadt in Sachen Veränderung von Gebäuden und Plätzen auf diesem Areal ist. Immerhin ist die Stadt Neu-Isenburg seit 2020 damit befasst. Es handelt sich erklärtermaßen um eines von zwei Großprojekten, welche die Politik der Stadt derzeit bewegen (Hugenottenhalle und RTW). In Sachen Hugenottenhalle gibt es mittels dieser Präsentation zum erstmal etwas Konkretes zu sehen.
Hierzu setzte sich Bertram Abel am 28. August 2024 auf eine Bank, von der aus er beide Eingänge zur Hugenottenhalle im Blick hatte und verbrachte dort an diesem Tag fast die gesamte Öffnungszeit. An den darauf folgenden Tagen befand er sich mehrfach und auch jeweils für längere Zeit in dem Raum mit der Präsentation. Zusammenfassend schätzt er ein, dass maximal 20 bis 30 Personen diese Präsentation besucht haben.
Kinder hat Bertram Abel dort nicht entdeckt. Vielmehr waren es wohl überwiegend Menschen im Alter von über 70 Jahren, die, ungeachtet etwaiger Hindernisse, die sich dabei ihnen in den Weg stellen würden, interessiert sind, sich ein Bild davon zu machen, was die Stadt, in der sie leben, sich da wieder einmal ausheckt.
Die zu diesem Zweck kaum beleuchtete Hugenottenhalle wirkte wie eine verlassene Montagehalle für Flugzeuge. Man verlor sich im den Weiten des Raumes mit seinen beachtlichen, eigenwilligen Dimensionen. Von den langgestreckten, in Reih und Glied aufgestellten, weiß getünchten Stellwänden mit hunderten von darauf säuberlich angepinnten Architektenplänen fühlte man sich nicht angezogen. Auch nicht von den rund zwei Dutzend Gipsmodellen in Zigarrenkistengröße, die jeweils auf einem Schemel in Abständen an den Stellwänden lagen.
Zum Rosenauplatz hin waren in diesen Tagen ausnahmsweise an zwei Stellen Türen geöffnet. An den Türpfosten wehten die großformatigen dunkelblauen Vorhänge, die bekanntermaßen den Blick durch die lange Glastürenfront nach innen verwehren. In das nun extra lukenhaft geöffnete, dunkle Innere wollte jedoch niemand treten. Um die an die Türen angebrachten DIN-A-4-Zettel lesen zu können, hätte man sich bis auf einen Meter nähern müssen. Hierzu verspürte niemand eine Motivation. Die Menschen machten einen Boden um die Stellen.
16.10.2024