Bürgerbegehren in Neu-Isenburg

Einführendes: Worum geht es bei dem Bürgerbegehren „Kein Verkauf des Areals der Hugenottenhalle an einen Investor“?

Wie alles anfing

Durch einen Zufall geriet der Initiator des Bürgerbegehrens, der Neu-Isenburger Bürger Bertram Abel, Anfang 2024 an Unterlagen, die ihm rätselhaft vorkamen und die anscheinend von der Zukunft der Hugenottenhalle handelten. Er war neugierig, schaute, was an Information hierzu allgemein zugänglich ist und studierte dieses Material.

Bald wurde Bertram Abel bewusst, dass die Gestaltung des Zentrums der Stadt Neu-Isenburg auf dem Spiel steht. Offenbar bastelt die Stadt Neu-Isenburg zumindest seit 2019 an Plänen herum, die bei Realisierung darauf hinauslaufen würden, den zentralen Platz der Stadt massiv umzugestalten.

Maximales Blendwerk

Als von der Stadt Neu-Isenburg herangezogenen Vokabeln lauten „Umbau“ und „Dritter Ort“. Diese Worte sind jedoch extrem nichtssagend. Mit minimalem Aufwand nehmen sie die Funktion maximalen Blendwerks ein.

Das Versäumte nachholen

Keine Stadt geht an die Umgestaltung ihres zentralen Platzes, ohne die Bürgerinnen und Bürger mit ihren Standpunkten und Meinungen zuvor intensiv einzubeziehen.

In Neu-Isenburg besteht das Problem darin, dass nur eine sehr kleine Schar von Personen in die Pläne eingeweiht zu sein scheint, die Hintergründe kennt und diese Dinge vorantreibt. In den vergangenen fünf Jahren wurde es unterlassen, die Bevölkerung in einer Weise über diese Pläne zu informieren, so dass Grundvoraussetzungen für eine etwaige Diskussion überhaupt gegeben sind. Geschweige denn, dass die Bevölkerung gefragt wurde, ob sie überhaupt solche Überlegungen für sinnvoll hält.

Demokratisches Verfahren

Die Initiative zu dem Bürgerbegehren mit dem Ziel Bürgerentscheid stellt den Versuch dar,  dieses jahrelange Versäumnis nachzuholen. In einem demokratischen Verfahren soll die Bevölkerung ihre Stimme einbringen und Position beziehen. Dem Initiator ist dabei bewusst, dass das Instrument Bürgerbegehren und Bürgerentscheid bestimmte Vor- und Nachteile aufweist. In der Gesamtbetrachtung kam er jedoch zu dem Schluss, dass es richtig und wichtig ist, in der gegebenen Situation mit diesem Instrument anzusetzen. Bertram Abel hat das Bürgerbegehren umsichtig vorbereitet. Aktuell widmet er sich der Umsetzung des Bürgerbegehrens.

Sich nicht in die Irre führen lassen

Die Absicht, die Bürgerinnen und Bürger einzubeziehen, indem man sie vor vollendete Tatsachen stellt und allenfalls bereit ist, so zu tun, als gehe es darum, zwischen verschiedenen Phantastereien zu wählen, die Ende August 2024 ein paar Tage lang gezeigt werden sollen, zeigt, dass es der Stadt Neu-Isenburg nach wie vor nicht gelingt, einen reellen Weg zu finden, um die bislang hinausgezögerte Diskussion zu eröffnen. Und dieser Spaß alleine kostet der Stadt 447.000 Euro. Das ist grotesk.

Denn in Wahrheit lautet die Alternative: Den zentralen Platz so lassen wie er ist oder irgendein Herumdoktern daran. Die Botschaft, die von dem Bürgerbegehren ausgeht, lautet: Den Platz so lassen, wie er ist!

Einzigartiges Gesamtkunstwerk

Das Areal Hugenottenhalle, wie es hier bezeichnet wird, stellt eine bestimmte und klug austarierte Komposition von Platzgestaltungen und Bauwerken dar. Die Hugenottenhalle und die kleinere Stadtbibliothek sind die bestimmenden Bauwerke. Sie sind miteinander verbunden, wobei das Brückenstück zugleich mit einer Passage die Bauten voneinander trennt. Die Hugenottenhalle schließt zur Frankfurter Straße, der belebten zentralen Straße der Stadt, auf der ganzen Breite mit einem Restaurant ab. Die Restaurant-Anlage ist großzügig gestaltet und bestens ausgestattet. Der Außenbereich geht über in den Vorplatz. Der Rosenauplatz hingegen ist geschützt gelegen. Er ist elegant und großzügig dimensioniert. Die Hugenottenhalle kann zu ihm hin auf breiter Front geöffnet werden.

Der Zentralbau beherbergt eine große Arena mit dem Grundriss eines Oktogons. Darüber erstreckt sich eine gewölbte Kuppel, die mit Holz verkleidet ist. Ein umlaufendes blaues Band wirkt wie ein Balkon nach innen, auf dem die Konstruktion liegt. Alle Gebäude wirken außen und innen leicht und transparent. Der die Plätze und Gebäude durchziehende ebene Boden stellt ebenfalls ein das ganze Areal beherrschendes Element dar. Die niedrige Bebauung und die Weitläufigkeit der Plätze sorgen dafür, dass für Neu-Isenburg auf unvergleichliche Weise der Himmel Präsenz in der Stadt erhält, also in einer Stadt, die durch und durch Waldstadt ist. 

Architekt Alex Weber

Es darf als unstrittig angenommen werden, dass andere Städte einem solchen einzigartigen Gesamtkunstwerk, befände es sich in der Mitte ihrer Stadt, höchste Wertschätzung entgegenbringen würden. Sie würden sich sicherlich dem Architekten gegenüber als würdig erweisen wollen. Der Architekt ist Alex Weber.

Neu-Isenburg, den 11.08.2028